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Ungezähmt für Jesus. Mein wildes, freies Leben

von Stephan Maag

mit Daniel Gerber



Inhalt


Stephan wächst in einer gläubigen christlichen Familie auf. Doch während seiner Pubertät entfernt er sich immer weiter von Gott – bis dieser ihm ganz fremd ist. Als er Jahre später trotz allen Erfolgs und Wohlstand innerlich leer ist, gibt Stephan Gott eine neue Chance. Und Gott krempelt daraufhin Stephans Leben ganz schön durch. Das passierte nicht von jetzt auch nachher, sondern Stück für Stück. Inzwischen leitet Stephan verschiedenste Evangelisationsveranstaltungen, lebt mit seiner Frau und den Kindern in einer Wohngemeinschaft, in der auch Obdachlose herzlich willkommen sind und durfte schon so manches Wunder miterleben.


Meine Meinung


Der Anfang des Buches hat mir gut gefallen. Man konnte Stück für Stück miterleben wie Stephan aufgewachsen ist, dass Gott verloren hat und ihn wiederfand. Doch leider waren die Kapitel – abgesehen von dem Prolog – relativ sachlich erzählt. Man erfährt zwar schon seine Gedanken und Gefühle, aber sie dringen nicht wirklich zum Leser durch.
Später wurden auch für mich interessante Umstände nur nebenbei erwähnt. Von einem Moment auf den anderen hatte er eine neue Freundin, obwohl er ein paar Seiten zuvor sich erst von seiner „alten“ Freundin getrennt hatte. Vor allem in diesem Bereich fehlen etwas die Gefühle. Zwar redet Stephan offen über Sex, aber leider fehlt diese persönliche Distanz sonst.
Vor allem, nachdem Stephan wieder zu Jesus gefunden hat, scheint ein Ereignis das andere zu jagen. Innerhalb weniger Seiten wird von mehreren Evangelisationsereignissen erzählt. Die verschiedensten Wunder und Begegnungen werden genannt. Doch das alles gleicht mehr einer Auflistung all seiner Taten bzw. der Taten von dem von ihm gegründeten Verein Fingerprint. Kaum taucht man in eine Geschichte ein, wird man schon wieder herausgerissen und in die nächste geschmissen. Mir ging das alles zu rasant. Ein paar Geschichten weniger und dafür andere ausführlicher hätte ich schöner gefunden. Stephan wirkt hier sehr als „Superapostel“, obwohl er sich so selbst nicht sieht – zumindest wenn ich ihn im Buch richtig wahrgenommen habe. Doch man bekommt so schnell den Eindruck, dass er über allen steht, weil durch ihn so viele Wunder gewirkt werden. Zwar erwähnt er hin und wieder auch seine Schwächen, oder sagt, dass Aktionen auch völlig in die Hose gegangen sind. Aber diese Aktionen werden nur kurz erwähnt und scheinen dadurch im Vergleich zu den anderen unbedeutend. Auch erfährt man sehr wenig darüber, wie er bei den ganzen Aktionen als Familienvater und Ehemann lebt. Da hätte ich ein paar mehr Einblicke schön gefunden.

Abgesehen davon sind mir manche Aktionen von Stephan suspekt. Ich hätte nicht alles so mitmachen oder vertreten können. Manche Aktionen würde er so selbst nicht mehr durchführen. Aber das ist wohl auch Geschmackssache. Schließlich ist die Gemeinde Christi sehr vielfältig. Daher ist es gut möglich, dass Du Dich durch die ein oder andere Aktion eher angesprochen fühlst, als ich selbst.
 

Zielgruppe
Zudem ist es mir ein Rätsel, an wen sich das Buch nun eigentlich richtet. Mir scheint, als wolle man mit diesem Buch sowohl Nicht-Christen als auch Christen erreichen und erreicht am Ende womöglich überhaupt niemanden.
Am Ende jedes Kapitels befinden sich fragen, die sich vor allem an gläubige Menschen richten und diese i. d. R. auffordern, darüber nachzudenken, ob man nicht mehr tun könnte („Viele Menschen haben eine innere Leere. Die Not der Seele ist unglaublich groß, viele suchen Gemeinschaft und spirituelle Erfahrung und Sinn im Leben. Bist du bereit, ihnen zu helfen, diese durch ihren Schöpfer füllen zu lassen?“ Seite 52). Diese Art von Fragen hat mich so gut wie nie angesprochen, da die meisten Antworten für mich so offensichtlich waren, dass ich nicht von jemand anderes diesbezüglich gefragt werden muss. Zudem hatte ich gedacht, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, dass ich das Buch auch weniger gläubige Menschen ausleihen könnte, da Stephan sich auch eine Weile von Gott abgewandt hat. Doch mit solchen Fragen können nicht gläubige Menschen doch nichts anfangen. Dazu kommt, dass meiner Meinung nach die Fragen nicht immer zu dem jeweiligen Kapitel passen.
Nach den Fragen befindet sich noch ein Bibelvers, der ebenfalls nicht immer 100%ig passt. Im Nachwort richtet sich Stephan nochmal direkt an den Lesern, was mir an sich gefallen hat, doch dann enthält das Nachwort gleich zu Beginn ein Übergabegebet und Hilfestellungen für ein Leben mit Jesus. Ein paar Zeilen danach richtet sich Stephan wieder an bereits gläubige Menschen.
Dadurch fühle ich mich nicht über das ganze Buch hinweg angesprochen. Ich hätte es besser gefunden, wenn man sich hier auf eine Zielgruppe ausgerichtet und nicht versucht hätte, alle zu erreichen.


Gestaltung


Die Textgestaltung hat mir persönlich gut gefallen. Die Überschriften sind besonders hervorgehoben und schön gestaltet. In der Buchmitte befinden sich 16 Fotoseiten. Leider sind die Bilder nicht immer in der Reihenfolge angeordnet, wie die Ereignisse in dem Buch.


Fazit


Es ist unglaublich was Stephan alles mit Gottes Hilfe auf die Beine gestellt hat. Doch leider liest sich das Buch nicht so schön. Ein Ereignis jagt das andere, sodass man sich selbst beim Lesen gestresst fühlt. Es scheint mir, als wollte man ganz viel Inhalt auf möglichst wenige Seiten quetschen. Schade, dass sich ein so eindrucksvolles Leben nicht genauso faszinierend liest.


Kontakt zu Stephan

www.ungezähmt.com


Allgemeine Informationen


Paperback, Klappenbroschur
mit 16-seitigem Bildteil
272 Seiten
ISBN 978-3-7751-5762-9
Leseprobe
SCM Hänssler